Mit den Kirchenzeitungen durch die Fastenzeit
Der deutsche Ordensmann Andreas Knapp lädt Leser mehrerer österreichischer Kirchenzeitungen ab dem 1. Fastensonntag, dem 18. Februar, in einer Kolumne zum Thema "Lebensspuren - Spirituelle Impulse aus der Wüste" zu einer inneren Reise durch die Fastenzeit ein. Knapp gehört der "Gemeinschaft der Kleinen Brüder vom Evangelium" an und lebt in einfachen Verhältnissen in einer Plattenbau-Siedlung in Leipzig-Grünau. Wie einst Charles de Foucauld, hat auch er sich mehrmals für 40 Tage in eine Wüste zurückgezogen. In der Fasten-Reihe erzählt er von seinen Wüsten-Erfahrungen und liefert sieben spirituelle Impulse die Fastenzeit hindurch, kündigten die Kirchenzeitungen an.
Im deutschen Sprachraum ist Knapp bekannt für seine Bücher, die etwa unter den Titeln "Vom Segen der Zerbrechlichkeit: Grundworte der Eucharistie", "Lebensspuren im Sand: Spirituelles Tagebuch aus der Wüste" oder "Sehnsucht nach Gott: Ermutigungen für den Lebensweg" erschienen sind. Der in Rom studierte Theologe war bereits mit 35 Jahren Regens im erzbischöflichen Priesterseminar in Freiburg, entschied sich dann aber gegen eine Kirchenkarriere im klassischen Sinn und trat den "Kleinen Brüdern vom Evangelium" bei.
Seither lebt er mit drei Mitbrüdern dort, wo sonst nur Arbeitslose, Alleinerziehende oder Hartz IV-Empfänger leben, in einer Plattenbau-Siedlung der ehemaligen ostdeutschen Republik in Leipzig-Grünau. Sein Geld verdient er als Putzkraft, am Fließband, als Saisonarbeiter oder auf Baustellen. Daneben leistet er seelsorgliche Dienste für die Kirche in seiner Umgebung, etwa in der Flüchtlings-Arbeit oder als Gefängnis-Seelsorger.
In den Kirchenzeitungen greift Knapp in der Fastenzeit die Themen "Einfach leben", "Der Weg in die Freiheit", "Staunen vor dem Wunder der Natur", "Versuchung und Bewährung", "Der Klang der Stille", "Ganz schön einsam" und "Die neue Schöpfung" auf. Er lädt die Leser zu "inneren Reise" ein, denn die verschiedenen Aspekte der Wüste ließen sich auch im Alltag wiederfinden; auch dort könne Schönheit, Weite, Stille oder Einsamkeit erfahren werden. All diese "menschlichen Grunderfahrungen" führten zu einer vertieften Begegnung mit Gott. "Wenn wir im Alltag ab und zu innehalten, dann erschließen sich uns die inneren Quellen", so der Ordensmann.
Putzkraft in Paris
In einem Interview in der aktuellen Ausgabe österreichischer Kirchenzeitungen gab der Ordensmann Einblicke in seinen bisherigen beruflichen Werdegang. Im Jahr 2000 hatte ihm der Freiburger Bischof die Erlaubnis erteilt, eine Probezeit bei den Kleinen Brüdern zu beginnen. Knapp zog nach Paris und arbeitet dort als Putzkraft; eine "schwere Zeit, denn ich spürte, wie sehr ich von der öffentlichen Anerkennung abhängig geworden war". Dort habe er gelernt, "dass es genügt, in den Augen Gottes wertvoll zu sein oder dass die Nähe zu Gott im Gebet das Herz füllen kann". Heute sei er froh über diese "Entziehungskur", die ihn freier gemacht habe von dem Wunsch, "mir meinen Wert durch Leistung oder Ansehen zu verdienen".
Die Arbeit in Fabriken und an Fließbändern habe ihn auch Respekt vor all jenen Menschen gelehrt, "die ihr tätliches Brot durch harte Arbeit erwerben müssen". Mit seinen Mitbrüdern lebt er in einer Gütergemeinschaft und versucht, einen einfachen Lebensstil zu pflegen, ohne Auto oder Fernseher. Dies sei seine Weise, Jesus nachzufolgen und seine Nähe gerade im Kontakt mit einfachen Menschen zu spüren.
In die Wüste ging er, um "mich von den vielen Stimmen zu lösen, die mich innerlich antreiben und etwas von mir wollen. Ich suchte das einfache Dasein in der Nähe Gottes, der mich annimmt vor aller Leistung und trotz aller Schuld. Ich fand die Schönheit einer großartigen Landschaft, den Charme eines einfachen Lebens bei 'Wasser und Brot' und eine Stille, in der ich Gottes großzügige Liebe spüren konnte".
Quelle: kathpress